How the West loses public opinion in Europe’s Neighborhood

How the West loses public opinion in Europe’s Neighborhood

Vedran Dzihic
Senior Researcher

Working Paper / November 2024
Vedran Dzihic, Cengiz Günay, Valentina Gruarin, Domonkos Bobak

Executive Summary:

For many, the fall of the Iron Curtain marked the final victory of democracy and Western liberalism over autocracy and communism. Over the past decade, however, the liberal world order has been challenged by emerging, mostly authoritarian, international actors. The rise of these autocratic regimes has coincided with a decline in Western influence in Europe’s neighborhood, including the Western Balkans, Turkey, and the MENA region. Once a dominant force, the West’s normative influence is now waning, counterbalanced by countries such as Russia and China, as well as regional powers such as Turkey, Saudi Arabia, and Iran, which are increasingly exerting influence through cultural, economic, and military engagement.

This Policy Analysis examines the evolving public perception of the West in the Western Balkans, Turkey, and the MENA region, identifying the myths, narratives, and political rhetoric that shape local attitudes and increasingly complicate Europe’s relations with its neighbors. Public opinion in these regions about the United States and Europe varies, of course, from country to country. But one trend is clear: the West’s normative power is a shadow of its former self.

Only 35% of Serbian citizens viewed EU membership favorably in 2022, with many favoring alliances with Russia. Meanwhile, in Turkey, only 14.3% of the public thinks of the United States as a friend, marking a sharp decline from previous decades. In the MENA region, a 2022 poll found that 64% of Egyptians preferred China over the United States, and recent surveys reveal a substantial rise in anti-American sentiment across the region amid the ongoing conflict in Gaza. Notably, the EU generally maintains a relatively more positive image compared to the US. After all, the EU remains a major trading partner across the region. Over the last few years, however, the EU’s reputation in the Arab world has been increasingly damaged by its migration policy and its support for Israel, both of which are often seen as emblematic of Western double standards. Many in these regions increasingly favor diversified partnerships, including with actors such as China and Russia. Although Russia’s invasion of Ukraine initially boosted support for the EU, rising anti-Americanism and dissatisfaction with Western positions in the Middle East conflict reflect enduring divisions. As a result, the West’s ability to promote democracy and a rule-based order is severely constrained. Reversing this negative trend in public perception requires a long-lasting endeavor and should be a key priority for policymakers in both Brussels and Washington, D.C.

Keywords: Western influence, public opinion, anti-Americanism, Western Balkan, MENA region, Turkey, authoritarianism, rule-based order.

Zusammenfassung:

Für viele bedeutete der Fall des Eisernen Vorhangs den endgültigen Sieg der Demokratie und des westlichen Liberalismus über Autokratie und Kommunismus. In den letzten zehn Jahren wurde die liberale Weltordnung jedoch durch neue, meist autoritäre internationale Akteure in Frage gestellt. Der Aufstieg dieser autokratischen Regime ist einhergegangen mit einem Rückgang des westlichen Einflusses in Europas Nachbarregionen, darunter der westliche Balkan, die Türkei und die MENA-Region. Der einst dominante normative Einfluss des Westens schwindet zunehmend und wird durch Länder wie Russland und China sowie regionale Mächte wie die Türkei, Saudi-Arabien und den Iran konterkariert, die ihren Einfluss zunehmend durch kulturelles, wirtschaftliches und militärisches Engagement geltend machen.

Diese Policy Analyse beleuchtet die sich entwickelnde öffentliche Wahrnehmung des Westens in den westlichen Balkanländern, der Türkei und der MENA-Region und identifiziert die Mythen, Narrative und politische Rhetorik, die die dortigen Einstellungen prägen und die Beziehungen Europas zu seinen Nachbarn zunehmend erschweren. Die öffentliche Meinung in diesen Regionen über den Westen variiert natürlich von Land zu Land. Ein Trend ist jedoch eindeutig: Die normative Macht des Westens ist nur noch ein Schatten ihrer selbst.

Nur 35 % der serbischen Bürger:innen befürworten die EU-Mitgliedschaft im Jahr 2022, wobei viele ein Bündnis mit Russland bevorzugen. In der Türkei sehen nur 14,3 % der Bürger:innen die Vereinigten Staaten als Freund an, was einen starken Rückgang gegenüber den vergangenen Jahrzehnten darstellt. In der MENA-Region zogen laut einer Umfrage aus dem Jahr 2022 64 % der Ägypter:innen China den Vereinigten Staaten vor und jüngste Umfragen zeigen auch, dass der Anti-Amerikanismus in der gesamten Region angesichts des anhaltenden Konflikts im Gazastreifen deutlich zugenommen hat. Bemerkenswert ist jedoch, dass die EU im Vergleich zu den USA ein relativ positives Image hat. Schließlich ist die EU nach wie vor ein wichtiger Handelspartner in der Region, auch wenn ihr Einfluss zunehmend in Frage gestellt wird. In den letzten Jahren hat der Ruf der EU in der arabischen Welt durch ihre Migrationspolitik und ihre Unterstützung Israels jedoch sehr gelitten. Schließlich gelten doch beide als Sinnbild für die Doppelmoral des Westens. Viele in diesen Regionen bevorzugen zunehmend diversifizierte Partnerschaften, auch mit Akteuren wie China und Russland. Obwohl der Einmarsch Russlands in die Ukraine zunächst die Unterstützung für die EU stärkte, spiegeln der zunehmende Anti-Amerikanismus und die Unzufriedenheit mit der Haltung des Westens im Nahostkonflikt die anhaltenden Spaltungen wider. Dies hat zur Folge, dass die Fähigkeit des Westens, Demokratie und eine auf Regeln basierende Ordnung zu fördern, stark eingeschränkt ist. Die Umkehrung dieses negativen Trends in der öffentlichen Wahrnehmung erfordert ein langwieriges Unterfangen und sollte sowohl für die politischen Entscheidungsträger in Brüssel als auch in Washington, D.C., eine der wichtigsten Prioritäten sein.

Keywords: Westlicher Einfluss, öffentliche Meinung, Anti-Amerikanismus, Westbalkan, MENA-Region, Türkei, Autoritarismus, regelbasierte Ordnung.

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