Serbien im zweiten Jahr nach dem Beginn des Ukraine-Krieges – Taktieren zwischen Russland und dem Westen setzt sich unter neuen Voraussetzungen fort

Serbien im zweiten Jahr nach dem Beginn des Ukraine-Krieges – Taktieren zwischen Russland und dem Westen setzt sich unter neuen Voraussetzungen fort

Vedran Dzihic
Senior Researcher

Kurzanalyse 4 / 2023
Vedran Dzihic

Zusammenfassung

Serbien fährt seit längerer Zeit einen außenpolitischen Schaukelkurs zwischen dem Westen auf der einen und Russland und China auf der anderen Seite. Durch den Anfang des Jahres 2023 deutlich angestiegenen Druck des Westens auf Serbien, sich endlich in der Kosovo-Frage aber auch in der Russland-Politik zu bewegen, wurde der serbische außenpolitische „Balanceakt“ einem ultimativen Test ausgesetzt. Der Westen und hier vor allem die USA haben ein starkes Interesse an der Stabilität der Westbalkanflanke und am Zurückdrängen des russischen Einflusses. Der serbische Präsident Aleksandar Vučić ist vor allem am Machterhalt interessiert und möchte daher die Unterstützung der pro-russisch gestimmten Bevölkerung keinesfalls aufs Spiel setzen. Die vorliegende Analyse liefert eine aktuelle Einordnung der Situation in Serbien und der komplexen Beziehungen und Dynamiken im Dreieck „Serbien-Russland-Westen“ im zweiten Jahr nach dem Beginn des russischen Aggressionskrieges in der Ukraine. Mit einem stärkeren Fokus auf die Entwicklungen rund um die Kosovo-Frage sowie den jüngsten Amokläufen (Mai 2023) liefert sie auch die Antwort auf die Frage, welche Strategie das Regime von Vučić mittelfristig sowohl innenpolitisch als auch in Bezug auf den Westen einschlagen wird.

Keywords:

Serbien, Russland, Ukraine-Krieg, Westen, Kosovo

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